Was ist die Aufgabe einer Familie? Eine Familie ist ein geschützter Beziehungsraum in dem mehrere Menschen zusammenleben und ggf. Kinder großziehen. Die Bindung zwischen Mitgliedern einer Familie untereinander ist vergleichsweise stärker, beständiger und intensiver als zu Menschen außerhalb dieses Kreises. Die meisten grundlegenden und lebenserhaltenden Tätigkeiten (Essen, Trinken, Schlafen) und Fähigkeiten (Nahrung zubereiten, Haushaltstätigkeiten, Sprechen, Zuhören, in Beziehung gehen, empathisch sein, gut für sich sorgen können) werden am besten innerhalb einer Familie erlernt. In matriarchalen Großfamilien werden Menschen innerhalb einer Familie geboren und bleiben bis zum Tod in ein und derselben Familie. Sie wachsen darin heran und werden liebevoll umsorgt bis sie später selber für die Jüngeren Verantwortung übernehmen können. Ebenso werden die älter werdenden Menschen zunehmend von den Jüngeren entlastet und im hohen Alter gepflegt und versorgt. Dabei ist jede Aufgabe und jede Last immer auf viele Schultern verteilt. Dieser mehrgenerationale Schoß der Menschwerdung wird durch die patriarchale Zivilisation systematisch demontiert. Schon das Betreuen der Kinder geschieht zum größten Teil außerhalb der Familien: Krippe, Kita, Schule, Hort. Abends treffen die Kinder auf ihre übermüdeten Eltern, die selber eher erschöpft und bedürftig als kraftvoll und gebend sind. Nach der Kindheit folgt heutzutage für viele Menschen ein jahrelanges (z.B. studentisches) Singleleben in Beziehungsarmut. Man führt kurzzeitige, oberflächliche oder sexuell dominierte Beziehungen. Ein Leben, das in das schimmernde Glanzpapier der angeblichen Freiheit eingehüllt ist. Dabei ist das Leben von einer Einsamkeit und Sehnsucht geprägt, die irgendwann dann doch zu einer Eheschließung mit Kindern führt. Ehen, die unter der Enge eines riesigen Erwartungsdrucks immer wieder sehr schnell wieder zerbrechen. Und selbst wenn diese nicht zerbrechen, bleiben Eltern allein, wenn die Kinder die elterliche Wohnung verlassen haben. Nicht selten endet das Leben wieder einsam im Altersheim.
Auch unsere Nahrung nehmen wir vorwiegend außerhalb familiärer Strukturen auf: Wir essen in Kantinen, in Imbissen, bestenfalls noch aus Brotbüchsen. Das, was wir im familiären Umfeld essen, basiert meist auf Fertiggerichten bzw. hochgradig vorverarbeiteter Nahrung, stammt schlimmstenfalls sogar vom Online-Lieferservice.
Sport, Spiel und Hobby werden meistens sehr individuell organisiert und finden ebenfalls außerhalb der Familie statt. Umgekehrt hat das, was in Hause der Familie stattfindet, oft einen isolierenden Charakter: Fernsehen, Internet surfen, Computer- bzw. Konsolenspiele spielen. Familiäres Beziehungsleben kann nicht stattfinden, wird verlernt und irgendwann auch nicht mehr gewollt, da mit zunehmender sozialer Inkompetenz auch die Konflikthäufigkeit stark zunimmt. Wir fühlen uns allein und verloren in der Menge.
Das gemeinschaftliche Großziehen von Kindern, das gemeinschaftliche Versorgen der Alten, das gemeinsame Kochen und Essen sowie das gemeinsame Sport treiben und spielen sind grundlegende Familienkompetenzen. In der Familie wird Empathie und Kommunikationsfähigkeit, ebenso wie die ausgewogene Balance von Durchsetzen und Nachgeben erlernt. Es kann nur hier nachhaltig Vertrauen, Selbstwert und Beständigkeit menschlicher Beziehung erfahren werden.
Losgelöst von Familien werden Menschen einsam und hochgradig abhängig von der sie umgebenden, künstlich geschaffenen Dienstleistungs-Gesellschaft. Abhängigkeiten wiederum machen manipulierbar und beschränken uns in unserer Freiheit und unserer Lebendigkeit.
Menschwerdung und Menschsein findet in stabilen, intakten Familien statt, nicht außerhalb. Darum: Familienkompetenz muss zurück in Familienhände!
Herzlichst,
Euer Anatol Stein
(c) by Robert Anatol Stein, 2013
Menschen sind voll verkabelt in die Einsamkeit. So hatte es George Orwell auch schon vorausgesagt. Das wirkt sich auch auf Familien aus. Jeder Einzelne kommuniziert mit der Welt aber nicht mehr miteinander.
Es lässt hoffen, wenn sich unsere Männer, also Söhne, Brüder , Onkel , Neffen usw. rückhaltslos wieder dem Weiblichen anvertrauen können, aus dem sie geboren wurden.
Und das, obwohl sie dauernd mit “ verschlingenden Mütter“ dämonischen Verführerinnen und all dem Quatsch, das sie in Ambivalenz bringen soll, tagtäglich konfrontiert sind. Einschließlich der falschen Ur- These,vom Ur- Patriarchat und der ewigen Gewalttätigkeit des Mannes,der Jagd usw die man fast in jedem Buch zu Themen der Erklärung von Verhaltensweisen finden kann…
Finde ich klasse! 🙂